WAZ: Es trifft die Mittelschicht. Kommentar von Michael Kohlstadt zur Grunderwerbsteuer

Weil Rot-Grün sich angesichts riesiger
Haushaltslöcher im NRW-Etat nicht anders zu helfen weiß, greift das
Land ab sofort den Häuslebauern tiefer in die Tasche denn je. Die
zweite Erhöhung der Grunderwerbsteuer innerhalb von nur vier Jahren
ist Gift für das Bemühen, die in NRW ohnehin nur
unterdurchschnittlich ausgeprägte Wohneigentumsquote zu verbessern.
6,5 Prozent auf Grunderwerb – das ist der höchste Satz in Deutschland
und einer der höchsten in Europa. Gepaart mit Gebühren etwa für
Notar, Makler und Grundbuchamt summieren sich Baunebenkosten so
leicht auf zehn Prozent, die zusätzlich zum Kaufpreis finanziert
werden wollen. Man muss nicht lange raten, welche gesellschaftliche
Gruppe hier einmal mehr von Staats wegen zur Kasse gebeten wird. Es
ist die klassische Mittelschicht, die sich zwar ein Häuschen von der
Stange leisten kann, aber eben auch nicht mehr. Besser weg kommen
übrigens Begüterte, die in der Lage sind, Bauland zu erwerben, um
später dort selbst zu bauen. Die Steuer fällt nur auf das unbebaute
Grundstück an und somit deutlich niedriger aus als auf eine
Gesamtimmobilie. Steuergerechtigkeit sieht anders aus.

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