WAZ: Etwas besser, aber längst nicht gut – Kommentar von Wolfgang Mulke zum Dispozins

Die Bundesregierung will für sinkende Dispozinsen
sorgen. Mit dem nun beschlossenen Gesetzespäckchen wird dies nur
bedingt gelingen. Positiv ist die Pflicht zu mehr Offenheit durch die
Geldhäuser. Bisher verstecken sie die genauen Konditionen für eine
Überziehung des Kontos gerne. Künftig sollen die Zinssätze gut lesbar
im Internet zu sehen sein, damit Verbraucher die Angebote vergleichen
können. Das Problem, dass manche Unternehmen ihren Kunden unbotmäßig
tief in die Tasche greifen, wird durch mehr Transparenz aber nicht
gelöst.

Wettbewerb über günstige Konditionen ist wünschenswert. Dazu trägt
das Gesetz immerhin bei. Zu begrüßen wäre aber auch eine
weitergehende Regelung, die pure Abzockerei unterbindet. Zinssätze
von fast 20 Prozent, wie sie Tests in der Vergangenheit ans Licht
brachten, sind empfundener Wucher. Eine Deckelung könnte dies
verhindern, ohne damit zu sehr in die Geschäftsmodelle der Banken
einzugreifen. Davor scheut sich aber die Koalition. So wird es wohl
immer wieder Extremfälle geben, in denen Verbraucher schamlos
ausgenommen werden.

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