Schlagbäume an den innereuropäischen Grenzen und
Passkontrollen gehören längst der Vergangenheit an. Die europäische
Einheit ist eine Selbstverständlichkeit geworden. Doch ausgerechnet
vor den Interessen der mächtigen Mobilfunk-Betreiber knicken die
Länderregierungen nun ein. Die Provider sollen weiterhin saftige
Aufschläge kassieren dürfen, wenn der deutsche Kunde in Frankreich
telefoniert oder der Holländer mit dem Smartphone in Spanien im
Internet surft. Diese Hürden widersprechen nicht nur dem europäischen
Geist, sie sind auch wirtschaftlich nicht nachvollziehbar.
Datenverkehr und Mobilfunk sind zu Massengeschäften geworden. Die
Unternehmen verdienen Milliarden mit dem explodierenden
Kommunikationsbedürfnis der Menschen, obwohl sie längst günstige
Flatrates anbieten. Es passt einfach nicht mehr in die Zeit, dass
hinter einer gar nicht mehr sichtbaren europäischen Staatsgrenze
plötzlich hohe Gebühren gelten, die mit den Zusatzkosten für die
Anbieter überhaupt nicht zu rechtfertigen sind. Die EU-Staaten werden
ihren Wählern erklären müssen, warum sie sich so einseitig auf die
Seite der Telekommunikationswirtschaft schlagen und das Votum des vom
Volk gewählten Europaparlaments brüsk missachten.
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