WAZ: Euro-Verdruss. Kommentar von Walter Bau

Und nun das Ganze noch mal von vorn: Morgen wird der
Bundestag also erneut über den Euro-Rettungsschirm abstimmen. Die
Opposition hat sich durchgesetzt gegen die Koalition, die eine
Beratung im Haushaltsausschuss für ausreichend hielt. Lohnt der
Aufwand?

Zunächst: Seit der ersten Rettungsschirm-Abstimmung im Parlament
vor vier Wochen ist es noch schwieriger geworden, die komplexe
Materie zu durchdringen. Denn diesmal geht es auch um jenen ominösen
Hebel-Trick, der aus vielen Milliarden noch viel mehr Milliarden
machen soll. Selbst gewiefte Finanzexperten tun sich da schwer, den
Durchblick zu gewinnen.

Deshalb darf man getrost vermuten, dass morgen so mancher
Abgeordnete seine Hand heben wird für einen Plan, dessen Auswirkungen
er nicht in Gänze überschauen kann. Es ist das gleiche ungute Gefühl,
das immer mehr Bürger beschleicht und für Euro-Verdruss sorgt: dass
nämlich keiner wirklich weiß, was auf Steuerzahler und Sparer noch
alles zukommt. So gesehen spielt es keine große Rolle, ob da nun der
Haushaltsausschuss berät oder aber der komplette Bundestag.

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