In der Zypern-Krise haben alle Seiten Zeit gewonnen.
Das sollte man nicht geringschätzen. Nur ist es noch keine Lösung.
Jetzt kommt es auf Zyperns Präsidenten an, auf seine Ansprache. Denn
er muss die politische Klasse von einem Hilfsplan überzeugen, der
bisher ausnahmslos abgelehnt wurde: Eigentümer, Sparer und Gläubiger
der Banken zur Kasse zu bitten. Es ist ein Diktat. Sie werden es als
Demütigung auffassen. Ob das wirklich gut geht?
Keinem Steuerzahler in der EU ist es zumutbar, ein Geschäftsmodell
wie in Zypern zu finanzieren. Die Menschen auf der Insel haben
allerdings von den Steuerflüchtlingen gut gelebt. Und sie ahnen, dass
es vorbei ist, sehen aber noch keine Perspektive und ahnen, dass ihr
Staat ein Armenhaus wird. Die Euro-Retter agieren wie eine Feuerwehr.
Sie sind zur Stelle, drehen das Wasser auf, löschen den Brand. Zurück
bleiben Ruinen und hilflose Hausbesitzer. Viele reden über die
Währung, viel zu wenige über Wachstum und neue Jobs. Angela Merkel
ist im Krisenmodus am stärksten. Aber wenn schon Zypern den Euro-Raum
erschüttert, stimmt etwas mit den Fundamenten nicht. Kann Merkel nur
Feuer löschen?
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de
Weitere Informationen unter:
http://