WAZ: Evolution statt Revolution – Kommentar von Ulf Meinke zu Evonik

Verglichen mit Nachbarn wie Eon, RWE und
Thyssen-Krupp befindet sich Evonik in einer beneidenswerten
Situation. Die Kassen des Essener Chemiekonzerns sind prall gefüllt.
Zu den größten Sorgen zählt, kein geeignetes Übernahmeziel zu finden.
Hinzu kommt derzeit, dass Evonik stark vom Geschäft mit Zusatzstoffen
für die Tiernahrung abhängig ist. Die Renditen in diesem Bereich
waren extrem gut, jetzt sind sie – nur noch – gut. Es ist maßgeblich
Klaus Engel zu verdanken, dass es rund läuft bei Evonik.

Doch zuletzt ist der Druck auf den Konzernchef spürbar gestiegen.
Der Kurs der Aktie gab nach, die Gewinnaussichten trübten sich etwas
ein. Gleichwohl ist kaum erkennbar, dass ein überfallartiger Wechsel
an der Spitze erforderlich wäre. Wenn sich Aufsichtsratschef Werner
Müller nun frühzeitig um die nächste Generation kümmert, ist das
gleichwohl nachvollziehbar. Mit Christian Kullmann setzt er auf einen
engen Vertrauten. Die Aufgaben, vor denen der amtierende und künftige
Chef stehen, unterscheiden sich nicht: Evonik muss noch
schlagkräftiger und vor allem internationaler werden. Das Unternehmen
benötigt keine Revolution, eher eine Evolution.

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