Der Geophysiker Professor Gerhard Jentzsch von der
Universität Jena hält den Standort Gorleben für ein mögliches
atomares Endlager für ungeeignet. „Nach den Erfahrungen mit Asse ist
Gorleben eigentlich nicht durchsetzbar, weil es genauso absaufen
wird“, sagte Gerhard Jentzsch den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe
(Freitagausgabe).
Jentzsch ist Mitglied der Entsorgungskommission im
Bundesumweltministerium, die sich mit der Endlager-Problematik
beschäftigt. Zurzeit lässt die Bundesregierung den niedersächsischen
Salzstock als einzige Alternative für ein Endlager für
hochradioaktiven Atommüll prüfen. In Deutschland gibt es nach einem
Bericht der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe aus dem
Jahr 2007 neben den niedersächsischen Salzstöcken auch
Tonsteinvorkommen in Nord- und Süddeutschland, die für eine
Endlagerstätte in Frage kämen.
Atomkraftexperte Thomas Becker vom Bund für Umwelt und Naturschutz
(BUND) fordert im Gespräch mit den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe
(Freitagausgabe), dass verschiedene mögliche Standorte anhand zuvor
festgelegter Kriterien untersucht und verglichen werden müssten.
Gerhard Jentzsch hält es ebenfalls für sinnvoll, nicht nur
Gorleben als einziges Bergwerk zu prüfen. Das habe er als Mitglied
des Arbeitskreises Auswahlverfahren Endlagerungsstandort (AkEnd) 2002
auch der Bundesregierung empfohlen. Doch der damalige grüne
Umweltminister Jürgen Trittin habe von einer Alternative zu Gorleben
ebenso nichts wissen wollen wie der heutige Amtsinhaber Norbert
Röttgen (CDU).
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