WAZ: FDP: Schnelleres Aus für Atom zwingt zu mehr Kohlekraft

Nach dem drastischen Kurswechsel der Bundes-FDP in
der Atompolitik fordert der NRW-Landesvorsitzende Daniel Bahr
Konsequenzen für die Energiepolitik auch an Rhein und Ruhr. „Wer Nein
zu Atom sagt, der muss Ja sagen zu neuen Kohlekraftwerken und
Stromtrassen für die Windenergie“, sagte Bahr den Zeitungen der
Essener WAZ-Mediengruppe (Donnerstagsausgabe).

Von der Landesregierung in Düsseldorf verlangt Bahr, die „von den
Grünen angeführte Blockade bei der Inbetriebnahme des
Kohlekraftwerkes Datteln endlich aufzugeben“. Auch der Bau weiterer
Kohlekraftwerke müsse vorurteilslos geprüft werden.

Den von FDP-Generalsekretär Christian Lindner vorgegebenen neuen
Kurs in der Atompolitik stützt Bahr uneingeschränkt. „Ich werbe für
ein Konzept, dass auf die acht derzeit stillgelegten älteren Meiler
ganz verzichtet werden kann.“ Die Ereignisse in Japan hätten gezeigt,
dass in einem mit Deutschland vergleichbaren Industrieland das
„bisher für unmöglich Gehaltene eingetreten ist“.

Dass die im Fall einer Stilllegung frei werdenden Strommengen der
acht Alt-Meiler komplett auf die verbleibenden neun neueren
Atomkraftwerke übertragen werden, kann sich der Nachfolger von
Andreas Pinkwart „nicht vorstellen“.

Bahr geht aber davon aus, dass die acht im Rahmen des von der
Bundesregierung verhängten Moratoriums stillgelegten deutschen Meiler
bei den anstehenden Stresstests „besser abschneiden werden“ als
Atomkraftwerke in einigen europäischen Grenzregionen. „Wir brauchen
darum unbedingt europaweit einheitliche Sicherheitsstandards.“

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