Wenn am ersten Sonntag im Monat der Antikmarkt im
Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrum vormittags öffnet, bricht regelmäßig der
Verkehr auf der A 40 zusammen. Auch andere Trödelmärkte sind
wahre Publikumsmagneten. Stöbern ist in – bei jedem Wetter. Rot-Grün
betritt dünnes Eis, wenn das Bündnis die ordnungspolitische Axt
ansetzen und der Deutschen liebgewonnene Freitzeitbeschäftigung
einschränken will. Zum Trödelmarkt geht man nicht nur, um nach alten
Sammlerstücken Ausschau zu halten. Die vollen Taschen der
Schnäppchenjäger zeigen, dass es auch großen Bedarf gibt, günstige
Konkursware und Artikel zweiter Wahl zu kaufen, die fliegende Händler
zu Schleuderpreisen verkaufen. Natürlich ist diese bislang kaum
reglementierte Jagd auf Sonderangebote mit der Sonntagsruhe nicht
vereinbar. Natürlich leiden der alteingesessene Einzelhandel und die
kränkelnden Innenstädte unter diesen mobilen Resterampen. Letztlich
profitieren aber auch die klammen Kommunen von den gut zahlenden
Ramschhändlern, die bei Straßenfesten und Jahrmärkten auf
öffentlichen Plätzen satte Standgebühren in die Stadtkassen spülen.
„NRW im Herzen“ – mit diesem Slogan hat Rot-Grün die Wahl gewonnen.
Die Regierung wird Fingerspitzengefühl beweisen müssen, wenn sie
ihren Wählern gleich zu Beginn der Legislaturperiode Einschränkungen
ihrer Freizeitgewohnheiten am Sonntag verordnet.
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