Europa ist ein Einwanderungskontinent. Ist dieser
Satz des Präsidenten des Europäischen Parlaments ein Tabubruch?
Vielleicht. Aber das ist gar nicht die entscheidende Frage. Viel
wichtiger ist, dass damit endlich ein Top-Politiker ausspricht, was
schon seit langem Realität und tagtäglich an den Küsten Italiens oder
an der Südgrenze Griechenlands zu besichtigen ist. Denn dort ist der
Ansturm der Armutsflüchtlinge auf das „gelobte Land“ Europa in vollem
Gange.
Das Problem: Europa hat keinen Plan, wie man auf den
Flüchtlingsstrom reagieren soll. Wo eine europaweit koordinierte
Zuwanderungspolitik gefordert wäre, gibt es nur eine Mischung aus
Abschottung, gegenseitigem Zuschieben von Verantwortung und Wegsehen.
Doch stures Ignorieren wird das Problem nicht lösen. Weltweit, so
zeigt es der aktuelle Bericht der Welthungerhilfe, müssen 870
Millionen Menschen Hunger leiden. Viele dieser Elenden leben in
Afrika, vor Europas Haustür. Und die Zahl der Verzweifelten, die
trotz aller Gefahr die ungewisse Reise übers Mittelmeer wagen, in der
Hoffnung auf ein Leben jenseits von Hunger und Elend, wird weiter
wachsen.
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