WAZ: Frauenquote gegen den Willen der Frau. Kommentar von Stefan Schulte

Die allermeisten Frauen finden, dass es zu wenige
Frauen in Führungsposition gibt. Trotzdem lehnen zwei von drei Frauen
eine Frauenquote ab. Diese Diskrepanz sollte den Quotentreiberinnen
doch eigentlich zu denken geben. Sie planen eine Wohltat für Frauen,
die derlei Hilfe gar nicht wollen. Sie möchten nicht als dritte
Quotenfrau im Aufsichtsrat sitzen. Dennoch ist nicht von der Hand zu
weisen, dass die alten, von Männern gestrickten Strukturen wenig
durchlässig sind für weibliche Führungskräfte. Nicht immer rückt die
fähigste Nachwuchskraft in die oberen Konzernetagen, sondern die am
besten vernetzte. Oder die mit dem größten Selbstdarstellungs-Talent.
Ein Unternehmen, das sich im weltweiten Wettbewerb behaupten will,
muss das ändern. Dabei helfen aber keine gesetzlichen Quoten, die per
se auch kein Qualitätsfilter sind. Allerlei Studien belegen, dass
eine möglichst gleichmäßige Chromosomen-Verteilung in Vorständen und
Aufsichtsräten einen Konzern erfolgreicher macht als geschlossene
Männerclubs. Diese Erkenntnis wird sich durchsetzen – erst
irgendwann, aber dann von ganz alleine.

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