Es hat nicht viel gefehlt, und der SPD-Konvent hätte
Parteichef Gabriel im Streit um die Vorratsdatenspeicherung eine böse
Schlappe bereitet. Dabei verfügt der Vorsitzende eigentlich über die
besseren Argumente. Offenbar aber hat sich in der SPD viel Unmut
angestaut über die Parteiführung und Gabriel persönlich.
Der Vorsitzende, der sich zielstrebig auf die Kanzlerkandidatur
2017 vorbereitet, verfolgt für den Wahlkampf einen neuen Kurs: Die
SPD soll Sicherheit bieten – sozial, wirtschaftlich, aber eben auch
beim Schutz vor Kriminalität. Dass er diese Linie gern auch im
Basta-Stil durchzusetzen versucht, ist keineswegs Ungeschick. Die
Bürger sollen ruhig wissen, wie der Kanzlerkandidat für die gute
Sache kämpft – und wie er sich durchsetzen kann.
Der knappe Sieg sollte Gabriel eine Warnung sein: Die Geduld der
Genossen ist endlich. Er muss überzeugen statt überrumpeln. Wenn er
das Basta-Spiel so weiter betreibt, rebelliert die SPD, bevor sein
Kanzler-Wahlkampf begonnen hat.
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