Um ihre Bonität muss die SPD nicht bangen. Ihr
„Linkskurs“ (CDU) führt in Steuersätze der Helmut-Kohl-Jahre. Das ist
alles. Müssten sie heute über eine Koalition verhandeln, dann könnten
Schwarze und Rote rascher einschlagen, als es für ihre Wahlwerbung
verträglich ist.
Der SPD-Parteitag markiert das Ende der Aufräumarbeiten. Die Wahl
2009 war ein K.o.-Schlag. Wer so schnell wieder aufsteht, verdient
Respekt. Der Kraftakt war eine kollektive Leistung, die sich indes
mit dem Namen Sigmar Gabriel verbindet, weil er so unverzagt, so
voller Power ist.
Das führt zur Kandidaten-Debatte. Wenn er will, könnte SPD-Chef
Gabriel – Beispiel Rentenpolitik, Beispiel Abgeltungssteuer – die
Sachzwänge herbeiführen, die Steinbrück und Steinmeier eine
Kanzlerkandidatur unmöglich machen. Sie identifizieren sich mit der
Agenda-Politik, jede Korrektur kratzt an ihrem Image. Gabriel hat
sich von Gerhard Schröder freigemacht. Er ist stärker und freier, als
es ein Kurt Beck jemals war. Das schließt die Freiheit zum Verzicht
ein. Und vermutlich kann ein Team Merkel eher schlagen als ein
einzelner Herausforderer.
Wer Duelle will, sollte ins Kino gehen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de
Weitere Informationen unter:
http://