WAZ: Gefährlicher Verschleiß. Kommentar von Ulf Meinke

Natürlich ist es kein Zufall, dass sich der
einflussreiche Initiativkreis Ruhr gerade jetzt mit dem Zustand der
Straßen in der Region befasst. Schlaglöcher gibt es nicht erst seit
gestern, neu ist aber die politische Dimension: Die Verhandlungen
darüber, wie künftig die Milliarden zwischen Bund und Ländern
verteilt werden, gehen in die heiße Phase. Umso wichtiger ist eine
realistische Bestandsaufnahme.

Einerseits verfügt das Ruhrgebiet über starke Unternehmen.
Andererseits leiden ganze Stadtviertel unter einem stetigen
Niedergang. Seit vielen Jahren sind die Revierstädte unterfinanziert.
Die Folge ist Verschleiß. Hinzu kommt, dass die geografische Lage des
Ruhrgebiets viele Vorteile bringt, aber auch dafür sorgt, dass die
Straßen besonders belastet sind. Das Revier ist nicht nur eine
Pendler-Region, sondern auch Europas Logistik-Drehscheibe.

Dass 25 Jahre nach dem Mauerfall die Rufe nach einem Aufbau West
lauter werden, ist allzu verständlich. Denn es geht nicht um die
Schlaglöcher in irgendeiner Seitenstraße, sondern um die Substanz des
Wirtschaftsstandorts Ruhrgebiet.

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