WAZ: Geldautomaten-Gebühr – Banken unter Druck – Kommentar von Frank Meßing

Wenn Verbraucher Geld ziehen, tun sie das zu 90
Prozent an Automaten ihrer eigenen Bank oder an einer Filiale, die zu
einem Verbund gehören. Das kostet nichts. Bei den „Fremdabhebern“
indes langen die Banken zum Teil kräftig zu. Bis zu 20 Euro kassieren
sie laut Verbraucherschutzministerin Aigner. Das Kartellamt spricht
von „exorbitanten Gebühren“. Beide fordern eine Senkung. Die ist nun
angekündigt – allerdings nur von den Privatbanken. Sie landeten
gestern einen Coup, als sie versprachen, die Geldabhebe-Gebühr auf
1,95 Euro zu deckeln. Damit setzen sie nicht nur Sparkassen und
Volksbanken unter Druck. Sie zetteln gleichzeitig eine kostenlose
Image-Kampagne für sich selbst an, die ihnen womöglich neue Kunden
zutreibt. Noch mag sich die Konkurrenz bockig geben und an den von
Sparkasse zu Sparkasse und Volksbank zu Volksbank unterschiedlichen
Gebühren festhalten. Auf mittlere Sicht werden aber auch sie sich
einer Deckelung anschließen müssen. Denn die Kosten für einen
Geldautomaten auf dem Lande werden noch steigen, wenn sich die Kunden
bei den Privaten mit Barem eindecken. Und sogar bei 1,95 Euro bleibt
für die Banken noch etwas übrig. Einmal Geldabheben kostet sie im
Schnitt weniger als einen Euro.

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