Gelsenwasser, der größte Wasserversorger
Deutschlands, fordert den sofortigen Stopp der geplanten
Erdgas-Probebohrungen in NRW. Der mögliche Einsatz giftiger
Chemikalien und die Zerstörung von Gesteinsschichten gefährdeten die
Trinkwasserversorgung von Millionen Menschen. „Stoppt den Wahnsinn“,
sagte Vorstandsvorsitzender Manfred Scholle den Zeitungen der
WAZ-Mediengruppe (Freitagausgabe).
Im Namen aller Wasserwerke an der Ruhr forderte Scholle die
NRW-Landesregierung auf, ein Moratorium über die so genannte
Fracking-Bohrmethode zu verhängen. Zudem mahnte er eine Änderung des
Bergrechts an.
Gegen das Fracking-Bohrverfahren protestieren Bürgerinitiativen in
NRW seit Monaten. Dabei wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und
Chemikalien in den Boden gepresst, um die undurchlässigen
Gesteinsschichten aufzusprengen und dort lagerndes Erdgas
freizusetzen. Dadurch könne das Grundwasser verunreinigt werden,
befürchten die Wasserversorger. „Die Braunkohle hat durch die
Tagebaue in NRW die Landschaft zerstört, der Steinkohlebergbau im
Ruhrgebiet hat den Untergrund kaputt gemacht. Jetzt könnte durch die
Fracking-Bohrungen noch unser Wasser gefährdet werden“, kritisierte
der Gelsenwasser-Chef.
Vom Wasser im Halterner Stausee sowie den Talsperren entlang der
Ruhr sind fünf Millionen Menschen abhängig. Unter diesen
Wasserspeichern werden in 1000 Meter Tiefe riesige Erdgasvorkommen
vermutet. Der US-Ölmulti ExxonMobil und die BASF-Tochter Wintershall
haben sich das Recht gesichert, in diesen Gebieten nach lohnenden
Lagerstätten zu suchen.
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