WAZ: Gema-Gebühren mit Augenmaß – Kommentar von Theo Schumacher

Da ist, salopp gesagt, Musik drin. Die Gema – also
jene anonyme und politischer Kontrolle entzogene Gebührenmaschine –
hat es geschafft, alle Welt gegen sich aufzubringen: Betreiber von
Diskotheken und Clubs, die ganze Branche mit angeschlossenem
Verstärker. Aber auch Sportvereine und Pfarrgemeinden sorgen sich, ob
sie sich ihre nächste Fete mit Musik live oder aus der Konserve noch
leisten können, ohne über Gebühr abkassiert zu werden. Die
Gesellschaft mit dem umständlichen Namen erfüllt eine wichtige
Funktion. Sie verhilft Komponisten zu einer fairen Vergütung. Daran
darf in Zeiten, da der Gratiszugriff auf geistige Arbeit leider fast
zum guten Ton gehört, nicht gerüttelt werden. Aber die Gema steht
auch für Undurchsichtigkeit. Ihre neuen Tarife hätte sie am liebsten
unabgestimmt durchgezogen. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
Am Ende muss ein Kompromiss stehen – zwischen einer lebendigen
Musikkneipenszene, die überleben kann, und Künstlern, die angemessen
honoriert werden. Und ehrenamtlichen Veranstaltern, die es mal
krachen lassen wollen. Trotz Gema.

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