Es ist ein Riesenprojekt, gesellschaftlich und
politisch gewollt, von Familien herbeigesehnt, von Sozialexperten
radikal gefordert: Der Ausbau der Kleinkind-Betreuung ist in vollem
Gang.
Nicht schnell genug kann und darf es gehen, um für 32 Prozent
aller Kinder zwischen einem und drei Jahren einen Platz in einer Kita
bereit zu stellen. Ob das überhaupt reicht, wenn 2013 und somit in
gut einem Jahr der Rechtsanspruch auf den Krippenplatz greift,
bezweifeln Experten bereits jetzt.
Die Finanzierung dieses ehrgeizigen Vorhabens ist allerdings
extrem schwierig. In vielen Kommunen vollzieht sich der Ausbau zu
Lasten der drei- bis sechsjährigen Kindergartenkinder. Plätze werden
irgendwie auf die Schnelle geschaffen – mit einem Wickeltisch, einer
Schlafgelegenheit und einer sogenannten Teilzeit-Ergänzungskraft.
Doch auch der Ausbau mit diesem halbherzigen Qualitätsanspruch kostet
Bund, Land, freie Träger und Kommunen Unsummen.
Der Kita-Ausbau ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Gerade
die Kirchen müssten diesem Projekt aufgrund ihrer großen
Verantwortung Vorrang vor anderen Vorhaben einräumen. Die Drohung
jedenfalls, ausgerechnet Hunderte von Kitas schließen zu wollen und
aus dem Ausbauprogramm auszusteigen, macht misstrauisch und wirkt wie
ein politischer Erpressungsversuch.
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