Der Fall der falschen Bloggerin Amina Araf offenbart
das Dilemma, in dem sich Medien heute befinden. Bei Berichten über
Krisenländer, deren Regime keine freie Presse und ausländische
Journalisten zulassen, sind sie auf unabhängige Quellen angewiesen.
Hier spielen Internetseiten wie Facebook und Youtube eine wichtige
Rolle. Doch ist es schwierig, oft nicht möglich, den Wahrheitsgehalt
der Informationen zu überprüfen, die die Redaktionen über diese
Kanäle erreichen. Ebenso ist häufig die Herkunft der Quellen selbst
nicht zuzuordnen. Trotzdem haben selbst seriöse Zeitungen wie der
britische Guardian den Blogger in Frauenkleidern zitiert. Auch weil
die Geschichte einer lesbischen Syrerin und ihr Drang nach Freiheit
so herrlich ins westliche Klischee des arabischen Frühlings passen.
Unzählige Blogs werden weiterhin mit vielen Nachrichten die
Öffentlichkeit suchen. Aus Krisengebieten, aber auch aus
Wattenscheid. Wie weit sie verbreitet werden, liegt an den Medien und
Journalisten, die täglich aufs Neue ihre Glaubwürdigkeit beweisen
müssen. Sie ist zu wertvoll, um sie für eine vermeintlich gute
Geschichte zu riskieren.
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