Hannemann, geh– du voran. Es scheint so, als habe
Deutschland so ziemlich auf allen Wettbewerbsfeldern den festen
Willen, sich mit Freundlichkeit und Weltoffenheit auf die
Schlachtbank führen zu lassen. So ist es beim Klimaschutz, wo
Deutschland verspricht, 40 Prozent Kohlendioxid einzusparen, wenn die
anderen Europäer es auf 30 Prozent bringen. Das klingt ehrenwert, hat
aber natürlich Folgen für die energieintensiven Industrien im Lande
D, weil Kohlendioxid-Einsparung Geld kostet. Und so ist es auch beim
Wertpapierübernahmegesetz, dessen Unzulänglichkeit nun der
Traditionskonzern Hochtief zu spüren bekommt. Das
Wertpapierübernahmegesetz ist löchrig wie ein schweizer Käse, was
längst bekannt ist und im Falle von Schaeffler/Conti ebenso wie bei
Porsche/VW Gegenstand von Debatten war. Nun ist es ein spanischer
Baukonzern, gepäppelt mit EU-Mitteln, auch von deutschen
Steuerzahlern, der sich über den größten deutschen Baukonzern
hermacht. Umgekehrt wäre das wohl undenkbar. Man muss nicht dem
Protektionismus das Wort reden, aber gleiche Bedingungen für alle –
das wäre schon schön.
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