WAZ: GM, Opel und ein großer Fehler. Kommentar von Ulf Meinke

Es kommt nicht alle Tage vor, dass der US-Autogigant
General Motors (GM) im Zusammenhang mit seiner deutschen Tochterfirma
Opel einen Fehler einräumt. Die Rollen schienen klar verteilt zu
sein. Aus Sicht der GM-Führung in Detroit in etwa so: Opel – ist das
nicht dieses Unternehmen, das zu wenige Autos verkauft, zu viele
Mitarbeiter beschäftigt, nervige Betriebsräte hat, Verluste anhäuft
und dringend eine Sanierung benötigt? Doch nun sah sich ausnahmsweise
GM gezwungen, einen Irrtum einzugestehen. Dabei ging es keineswegs um
eine Kleinigkeit, sondern ums Große und Ganze: Werksschließungen. Er
habe einen „Fehler“ gemacht, als er Verhandlungen über die Schließung
einer oder mehrerer Opel-Standorte bestätigt habe, räumte ein
GM-Sprecher ein. Allerdings lässt auch dieser Satz verschiedene
Deutungen zu. War es lediglich falsch, schon jetzt Schließungspläne
zu thematisieren? Hat der GM-Sprecher also einfach ausgeplaudert, was
(noch) nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war? Klar ist: Es
verunsichert Mitarbeiter und Kunden, wenn andauernd über das Aus von
Werken spekuliert wird. Und es schadet dem Geschäft. Insofern ist GM
in jedem Fall ein großer Fehler unterlaufen.

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