Die Botschaft aus Moskau war deutlich: Griechenland 
ist ein souveräner Staat und lässt sich nicht vorschreiben, mit wem 
gute Kontakte gepflegt werden und mit wem nicht. In der Tat klangen 
die jüngsten Belehrungen aus Brüssel Richtung Athen unangemessen 
oberlehrerhaft. Griechenland ist nicht das pubertierende Kind der 
Euro-Familie, auch wenn Regierungschef Tsipras in Moskau einen 
riskanten Kurs fährt. Der Premier hat beim russischen Präsidenten 
nicht um Geld gebeten, aber er stärkt die Versuche Putins, 
europäische Sorgenstaaten aus der geschlossenen Haltung gegen seine 
Ostukraine-Politik herauszulösen. Wenn die russische Regierung 
Griechenland hilft, wird das einen Preis haben, der nicht in Rubel 
oder Euro beglichen werden soll. Moskau will das Ende der westlichen 
Sanktionen. Putin weiß, welcher Weg dorthin führt. Über Athen aber 
darf er nicht gehen.
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