Kassenpatienten müssen in Nordrhein-Westfalen
durchschnittlich 23 Tage länger auf einen Facharzttermin warten als
privat Versicherte. Dies hat eine telefonische Umfrage der
Grünen-Abgeordneten Bärbel Höhn und Maria Klein-Schmeink ergeben,
deren Ergebnisse den Zeitungen der WAZ-Gruppe (Dienstagausgabe)
vorliegen.
Der größte Unterschied ergab sich demnach in Bonn. Hier muss sich
ein Kassenpatient 45 Tage länger gedulden, bis er einen
Facharzttermin bekommt. In Köln sind es 41 Tage, in Aachen 33, im
Ruhrgebiet 18, im Münsterland 14, in Ostwestfalen-Lippe elf und in
Wuppertal zehn Tage.
Bei der Umfrage haben Testanrufer rund 350 Facharztpraxen geprüft.
Dabei wurde dieselbe Praxis in kurzen Abständen von einem
Kassenpatienten und einem privat Versicherten wegen eines Termins
angerufen.
Der deutlichste Unterschied ergab sich bei Kardiologen mit 38
Tagen. Hier wartet ein Privatpatient in NRW zwölf Tage auf einen
Termin und ein gesetzlich Versicherter 50 Tage. Bei Radiologen
beträgt die Zeitdifferenz 23, bei Augenärzten 19 und bei Orthopäden
zwölf Tage. „Das ist nicht fair, dass es solche Unterschiede gib“,
sagte die stellvertretende Fraktionschefin der Grünen, Bärbel Höhn,
der WAZ-Gruppe. „Wenn Ärzte für einen Privatpatienten mehr als das
doppelte an Honorar bekommen, gibt es einen systematischen Anreiz,
diese auch zu bevorzugen“, sagte Höhn weiter.
Patientenrecht-Expertin Maria Klein-Schmeink sprach sich daher für
eine Bürgerversicherung aus, wie die Grünen sie planen. Hier sollten
„für die gesetzliche und private Krankenversicherung die gleichen
Bedingungen gelten, auch bei den Honoraren“, sagte Klein-Schmeink.
„Dann gibt es auch keinen Grund mehr für unterschiedliche Wartezeiten
auf den Arzttermin.“
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