Der Kaufhof wird kanadisch. Für die Mitarbeiter des
deutschen Marktführers ist das wahrscheinlich eine gute Nachricht,
für die Kollegen bei Karstadt wahrscheinlich nicht. Mit Hudson–s Bay
bekommt Kaufhof eine neue Mutter, die sich von ihrer Tochter nicht
trennen, sondern sie wachsen sehen will. Bei einer Heirat ist die
Wachstumsphase dagegen meist beendet. Ob die Kanadier halten, was sie
versprechen, weiß niemand. Dass sie es aber ernst meinen und dafür
Geld in die Hand nehmen, konnten sie glaubhaft vermitteln. Und dass
sie auf ihrem Heimatmarkt die Wende geschafft haben, ist auch kein
schlechtes Signal. Eine Fusion mit Karstadt hätte dagegen automatisch
die Frage nach Synergien und Schließungen aufgeworfen – trotz Benkos
Garantien. Für die Zeit nach deren Ablauf hätten die Mitarbeiter bei
Kaufhof und Karstadt mit einer neuen Sanierungsrunde rechnen müssen.
Für die Karstadt-Beschäftigten ist die geplatzte Fusion trotzdem
keine gute Nachricht. Zwar hat Karstadt-Chef Fanderl betont, man
werde es mit seinem neuen Konzept auch alleine schaffen und bei den
jüngst verkündeten Filialschließungen bleibe es erst einmal. Doch
Benkos eigentlicher Plan war ein anderer und der ist geplatzt. Ohne
Kaufhof wird die Sanierung von Karstadt weit schwieriger als mit.
Zumal der große Rivale einen neuen, starken Partner hat.
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