Im Internet kursierte gestern ein Video. Es zeigt
einen Mann und eine Frau, die von einer wütenden Menge zu Tode
gesteinigt werden. Ihr „Verbrechen“: Sie waren ein Liebespaar, ohne
verheiratet zu sein. Das Video ist ein grausames Dokument der Lage in
Afghanistan, wo die selbst ernannten Gotteskrieger der Taliban wieder
ihr Unwesen treiben – erbarmungslos, menschenverachtend. Der
Bundestag hat gestern beschlossen, den Einsatz der Bundeswehr um ein
weiteres Jahr zu verlängern. In der Debatte bezeichnete
Linksfraktionschef Gregor Gysi den Einsatz der deutschen Soldaten als
„Terrorismus“ – selbst für einen geübten Populisten wie Gysi eine
unglaubliche Entgleisung. Der Einsatz in Afghanistan bietet ohne
Frage Ansätze für Kritik; aber die Gräuel der Taliban gleichzusetzen
mit dem – wenn auch bisweilen unzulänglichen – Versuch, das Morden zu
beenden, ist infam. Ohne die Nato-Einheiten würde das Land vollends
in Chaos und Gewalt versinken. Manches an dem Einsatz ist auf
schlimme Weise falschgelaufen. Wer aber die deutschen Soldaten mit
Terroristen vergleicht, dem geht es erkennbar nicht um die Sache.
Gysi fällt den Soldaten in den Rücken.
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