Es gibt wohl kaum eine größere Schmach für eine
Stadt als den Auszug eines Unternehmens mit Weltruf, das seit beinahe
100 Jahren ansässig, ein guter Steuerzahler und Anbieter vieler
hundert Arbeitsplätze ist. Hans Riegel Bonn oder kurz Haribo versucht
künftig mit der Hauptverwaltung im rheinland-pfälzischen Grafschaft
sein Glück und teilt vorsichtshalber mit, man werde nicht in Harigra
umfirmieren.
Irgendwas muss schief gelaufen sein in Bonn. Nichts, was nicht
auch im Revier schief laufen könnte. Der Wettbewerb um Ansiedlungen
ist hart, manchmal unfair. Siehe die Abwanderung von Brandt Zwieback
aus Hagen nach Ostdeutschland, finanziert zum Teil durch
Subventionen. Was Städten bleibt, ist eine gute Wirtschaftsförderung,
eine kluge Grundstückspolitik und – auch wenn sie das am wenigsten
hören wollen – die Gewerbesteuersätze. Diesen Wettbewerb scheuen die
klammen Kommunen im Ruhrgebiet wie der Teufel das Weihwasser.
Langenfeld, Monheim und Grafschaft zeigen aber: Niedrige Steuern sind
Lockmittel. Warum sich nicht zusammentun im Revier, einen gemeinsamen
niedrigen Hebesatz verabreden? Steuer-Oase Ruhr – es gibt schlechtere
Schlagzeilen.
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