Wenn in wenigen Tagen die Erzieherinnen einen Streik
beginnen sollten (und das ist wahrscheinlich), dann dürften sie
zumindest zunächst auf mehr Verständnis hoffen als streikende Piloten
oder Mediziner. Erzieherinnen werden schlecht bezahlt. Ihr Lohn steht
in keinem Verhältnis zur Verantwortung und zu den Härten, die dieser
Beruf mit sich bringt.
Dennoch könnte die Geduld der Eltern schnell am Ende sein. Dieser
Streik trifft ja nicht zuerst die kommunalen Arbeitgeber, sondern
kleine Kinder. Nicht jeder Dreijährige lässt sich einfach so auf eine
„Notgruppe“ mit fremden Erzieherinnen ein. Der Streik trifft
Berufstätige und Alleinerziehende. Menschen, die vielleicht
Urlaubstage opfern müssen, um ihre Kleinen zu betreuen. Die weiter
Gebühren bezahlen, ohne dafür eine Leistung zu bekommen.
Improvisieren ist angesagt: Großeltern, Freunde, Nachbarn als
Helfer gewinnen. Mit anderen Eltern zusammen Betreuung organisieren.
Frühzeitig den Chef fragen, ob der eventuell eine Auszeit genehmigt.
Und – ganz wichtig – bei Kommunen und bei Verdi so viel
„Notbetreuung“ wie möglich einfordern.
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