WAZ: Harter Kampf – Kommentar von Klaus Brandt

Der Bröselstein-Skandal ist nichts für schwache
Nerven. Vor allem jetzt, da es ans Eingemachte geht: ans Geld. Bei
Steinfraß-Opfern und Firmenbossen liegen die Nerven blank. Deshalb
die Achterbahnfahrt der letzten 48 Stunden. Erst die Charme- und
Kulanz-Offensive von Xella: die warmen Worte für Betroffene,
Verjährung sei kein Thema, die Veröffentlichung der
Bröselstein-Zonen, das Sorgentelefon, die Hilfsangebote. Am Morgen
danach: die Kehrtwende vor dem Landgericht – kein Zugeständnis an den
Kläger, alles wird abgestritten. Wieder ein paar Stunden später:
erneut die weiche Welle – alles nicht so gemeint, Milde. Zuckerbrot
und Peitsche wechseln auch hinter den Kulissen. Da tobt ein
erbitterter Kampf. Haniel zahlt alle Bröselstein-Kosten. Der Konzern
will möglichst wenig bluten. Also taucht Haniel ab. Im öffentlichen
Ring steht Xella. Die Firma hat keine Bröselsteine produziert, sie
muss den Skandal verwalten. Das schadet dem Ansehen – und das
wiederum dem Geschäft. Jede Opfer-Entschädigung, die Haniel belastet,
hilft Xella. Unter diesen Vorzeichen steht fest: Steinfraß-Opfer
werden einen langen Atem brauchen, ihre Ansprüche zu sichern.

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