Jetzt ist die Europäische Union, ein Bündnis, das
zuletzt vor allem durch Uneinigkeit auffiel, noch etwas komplizierter
geworden: In Katalonien, einem der beliebtesten Urlaubsziele der
Deutschen, gibt es ernsthafte Unabhängigkeits-Bestrebungen. Die
Separatisten dort und die Zentralregierung in Madrid stehen sich
unversöhnlich gegenüber. Der Streit eskaliert dramatisch, ein
friedliches Ende ist nicht in Sicht.
Dieser Konflikt ist Jahrhunderte alt, und Madrid hat in den
vergangenen Jahren einiges zur Verschärfung beigetragen. So kassierte
die spanische Regierung diverse Autonomierechte Kataloniens wieder
ein, was das Misstrauen dort noch verschärfte. Man fühlt sich
gegängelt und ausgepresst. Ernsthaft über Autonomiefragen und
Zugeständnisse verhandelt wurde zuletzt nicht mehr.
Europa muss sich darauf einstellen, immer wieder mit
Abspaltungs-Tendenzen konfrontiert zu werden. So in Schottland,
Belgien, Norditalien, Korsika. Auch im Baskenland ist das Thema
Unabhängigkeit noch nicht durch, schon gar nicht, wenn die
katalanischen Separatisten Erfolge erzielen sollten. Was kann Europa
da tun? Behutsam Gespräche moderieren und mäßigend auf die
Streitparteien einwirken. In Bezug auf Spanien und Katalonien gibt es
einen Hoffnungsschimmer: Beide gelten als europafreundlich.
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