WAZ: Hiesinger ist die klare Nummer 1. Kommentar von Thomas Wels

Besondere Krisen verlangen besondere Lösungen und
zuweilen auch das Außerkraftsetzen gewohnter Ordnungen. Etwa, wenn
sich der Vorstandschef hinter seinen Aufsichtsratsvorsitzenden und
Kontrolleur stellt. Das ist zweifelsohne ungewöhnlich, muss aber
nicht falsch sein, wenn das Tandem gut arbeitet. Lässt man mal – auch
wenn es schwer fällt – das Brasilien-Desaster außer Acht, ist
festzustellen: Hiesinger hat ein enormes Umbauprogramm abgearbeitet,
er hat sich die Erneuerung der Unternehmenskultur vorgenommen und mit
Worten Missstände benannt und mit Taten abgeräumt. Auch wenn
Aufsichtsratschef Cromme zu Recht wegen der Fehlinvestitionen, der
Kartell- und Korruptionsfälle in der Kritik steht, so hat er doch
auch einen Anteil an der neueren Geschichte des Unternehmens. Sehr
spät, aber dennoch hat er Hiesinger geholt. Der war anfangs
eingemauert im Vorstand. Die beiden als Kronprinzen gehandelten
Vorstände Eichler und Berlien, der Cromme-Vertraute Claassen – viel
Beinfreiheit hatte Hiesinger nicht. Das hat sich mit dem
spektakulären Abgang der drei Manager drastisch geändert. Hiesinger
hat damit eine Stärke als Vorstandschef wie lange Zeit keiner vor
ihm. Das ist gut fürs Unternehmen, jedenfalls bis jetzt. Die
Aktionäre danken es ihm mit Vertrauen.

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