WAZ: Hurrikan und Schicksalsmacht. Kommentar von Dirk Hautkapp

In Amerika sind Naturkatastrophen immer monumental.
Auch wenn sie es im globalen Maßstab gar nicht sind. Trotz der
überwältigenden Schadensbilanz darf man vorläufig sagen: Die
Apokalypse ist ausgeblieben. Hurrikan „Sandy“ hat bisher weniger
Schaden angerichtet, weniger Menschenleben gekostet als befürchtet.
Katrina, das Desaster in den Südstaaten 2005, forderte über 1500
Tote. Noch heute laboriert New Orleans an den Folgen. New York wird
sich schneller berappeln. Nach dem 11. September 2001 hat die Stadt
unkaputtbare Widerstandskräfte entwickelt. Dabei muss die behördlich
verordnete Panikstimmung, die vor Eintreffen „Sandys“ keinen
Superlativ ausließ, niemandem peinlich sein. Vieles spricht dafür,
dass bei der Prävention Lehren aus „Katrina“ gezogen wurden. Doch die
Kraft der Zerstörungsbilder kann nicht verdecken, dass der
amerikanische Ansatz, jede Naturkatastrophe als Ausdruck von
unberechenbarer Schicksalsmacht zu werten, zu kurz greift. Mögliche
Ursachen wie der Klimawandel bleiben bei vielen Politikern von Rang
ausgeblendet. Das wird sich wohl auch nicht ändern. Zu sehr ist das
Land damit beschäftigt, aus der anstehenden Prüfung gestärkt
hervorzugehen.

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