Die Verabschiedung der neuen Arbeitszeitregeln für
Piloten war keine Sternstunde des Europa-Parlaments. Ein jahrelanger
Prozess der Vorbereitung endete konfus. Das EU-Parlament mochte sich
nicht einmal zwei Wochen mehr Zeit nehmen, die in letzter Minute
mündlich vorgetragenen zusätzlichen Vorschläge der EU-Kommission zu
prüfen. Es traf am Ende eine Entscheidung im Blindflug. Viele
Parlamentarier hatten keine Ahnung, worüber genau sie da abstimmten.
Das heißt aber nicht, dass zuträfe, was die Lobbyistenverbände der
Piloten behaupten: Dass künftig die Airlines Genehmigung haben
sollen, übermüdete Bedienstete an die Steuerknüppel zu setzen.
Unstreitig ist, dass die neuen Regeln an vielen Punkten
Verbesserungen im Sinne von mehr Sicherheit und erstmals einheitliche
Standards bringen. Zumal es sich lediglich um Mindestnormen handelt –
die Mitgliedsstaaten sind frei, strengere Vorschriften zu erlassen.
Fazit: Der Politikkunde hat mehr Anlass, mit diesem Stück
europäischer Gesetzgebung unzufrieden zu sein als der Fluggast.
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