Es ist bemerkenswert, wer nun alles aus dem Gebüsch
gesprungen kommt, um seine Suppe mit der Reaktor-Katastrophe
anzureichern. Nach dem Motto: Japan setzt alles außer Kraft,
vielleicht auch die Mathematik. Die Wende in der Atompolitik hat
Folgen für den Energiemix. Vermutlich muss der Anteil der Erzeugung
aus den Energieträgern Braun- und Steinkohle sogar steigen. Denn
diese Kraftwerke versorgen ebenso wie die AKWs in so genannter
Grundlast die Industrie. Ganz sicher ist es aber keine
vernunftbegabte Energiepolitik, jetzt den Kohlekompromiss mit dem
Beschluss zum Ende des deutschen Bergbaus 2018 aufzuschnüren. Erstens
wird der Steinkohleabbau in Tiefen von 1500 Metern nicht deshalb
plötzlich wirtschaftlich, weil in Deutschland sieben Atomkraftwerke
abgestellt werden. Zweitens müssen sich die Förderkosten messen mit
denen im Ausland. Die sind und bleiben sehr viel niedriger. Zudem
reichen die weltweiten Kohlevorräte 300 Jahre. Es geht um den Bau
einer Brücke hin zu den Erneuerbaren. Und die ist endlich. Ansonsten
stellt Japan nun auch die Klimaschutzpolitik komplett auf den Kopf.
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