Die Spionage-Vorwürfe gegen türkische Einrichtungen
in NRW ziehen immer größere Kreise. So sollen Imame des
Islamverbandes Ditib im Auftrag der Türkei Spitzeldienste gegen
Lehrer und in Moscheegemeinden geleistet haben – die
Bundesanwaltschaft ermittelt. Die Vorwürfe, die nun von der
Gewerkschaft GEW kommen, klingen noch ungeheuerlicher: Lehrer, Eltern
und Kinder sollen aufgefordert worden sein, ganze Schulen
auszuspionieren. Hier bei uns in NRW. Auf Wunsch der
Generalkonsulate.
Man stelle sich das vor: Eine Klasse beschäftigt sich aus
aktuellem Anlass mit dem umstrittenen Besuch des türkischen
Ministerpräsidenten Yildirim in Oberhausen. Ein Kind filmt, was
Lehrer und Mitschüler dazu sagen und schickt diese Aufnahme an
türkische Behörden. Eine grauenhafte Vorstellung.
Grauenhaft, weil der türkische Staat damit eine weitere Grenze
überschreiten würde. Er hat allem Anschein nach schon Boykottaufrufe
gegen türkeistämmige Einzelhändler unterstützt, Misstrauen in
Moscheegemeinden gesät und Imame als Agenten eingesetzt. In Schulen
hat dieser von Verfolgungswahn getriebene Staat nichts verloren. Wer
sogar Kinder als Spione missbrauchen will, hat jeden Anstand
verloren.
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