WAZ: Joachim Gaucks Berliner Rede – Eine Ermunterung – Leitartikel von Dirk Hautkapp

Dass Joachim Gauck das herausragende Talent besitzt,
mitreißend, geistreich und lebenserfahrungsgesättigt zugleich reden
zu können, dass sich viele Menschen von ihm liebend gerne etwas sagen
lassen, war bekannt. Wie sehr der Kern seiner unglaubliche
Sympathiewellen auslösenden Kandidatur Kopf und Bauch gleichermaßen
anspricht, dagegen nicht. Joachim Gauck will in Zeiten der
Politikverdrossenheit tatsächlich zur Demokratie ermuntern. Zur
Freiheit. Zur Teilhabe. Zur Einmischung. Zum Miteinander. Wer auch
noch so sehr mit diesem Modell und seinen Tücken hadert, muss bei
Würdigung der Gauckschen Lebensgeschichte ins Grübeln kommen.
Authentisch und zu Herzen gehend, wie es seinem Konkurrenten um das
höchste Staatsamt, Christian Wulff, niemals möglich sein wird, kann
er Zeugnis ablegen davon, dass es sich lohnt, die Demokratie entlang
des Dreiklangs Freiheit/Verantwortung/Gemeinsinn zu schützen und zu
revitalisieren. So klein, so persönlich wie diese Rede war schon
lange keine mehr in Berlin. Und so groß. Man wünschte sich nun
definitiv eine Wiederholung nach dem 30. Juni. Dann vom Herrn
Bundespräsidenten – Joachim Gauck.

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