WAZ: Kaufstadt – die alte Vision lebt auf. Kommentar von Thomas Wels

Und plötzlich ist sie wieder da – die Vision von
„Kaufstadt“ oder „Karhof“, eben der Fusion der verbliebenen beiden
großen deutschen Warenhausketten. Aus Sicht der Gewerkschaft Verdi
ist das freilich eine Schreckensvision. Zwei Verwaltungen, zwei
Einkaufs- und Logistiksysteme, die Schließung unrentabler Häuser an
doppelt besetzten Standorten – die Schreckensliste ließe sich
fortsetzen. Deshalb dürfte Verdi ganz genau hinschauen, wenn der
Metro-Chef nun plötzlich Kaufhof wieder anbietet. Und dies mit der
Drohung versieht, wie Karstadt aus der Tarifbindung auszusteigen.
Betriebswirtschaftlich sind die Planspiele umso ernster zu nehmen,
seit der Österreicher Benko die lukrativen Luxus- und Sporthäuser von
Karstadt mehrheitlich übernommen hat. Man kann schon auf die Idee
kommen, diese Gruppe zu ergänzen mit gut laufenden Karstadt- und
Kaufhof-Häusern in Großstädten, um eine Oberklasse-Kette
zusammenzubasteln. Um die restlichen Häuser stünde es schlecht.

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