WAZ: Kein Spielraum für Konfrontation – Kommentar von Sabine Brendel

Inmitten all der Hiobsbotschaften zu Griechenland
ist das eine gute Nachricht: Die zwei größten EU-Länder Deutschland
und Frankreich sind sich einig, dass nicht nur Steuerzahler für die
griechischen Nothilfen gerade stehen müssen. Nun sollen endlich auch
private Gläubiger mitmachen – also Banken oder Versicherer, bei denen
sich das verschuldete Griechenland Geld borgte. Dies ist längst
überfällig. Zwar machte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei ihrem
Treffen mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy Zugeständnisse,
aber wichtiger ist, dass die zwei führenden EU-Länder Einigkeit
zeigen. Konfrontation bringt nichts, dazu ist Griechenlands Lage zu
prekär. Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte jüngst noch Vorschläge
gemacht, wie sich Banken an griechischen Nothilfen beteiligen könnten
– freiwillig. Nun ist nur noch die Rede von vier Prinzipien:
Freiwilligkeit, Schnelligkeit, kein Zahlungsausfall Griechenlands und
das Einverständnis der EZB, ein Hauptgläubiger Griechenlands. Das ist
zwar vage, aber bietet Interpretationsspielraum. Der wird nötig sein,
damit alle Betroffenen freiwillig mitziehen.

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