WAZ: Keine Angst vor dem Monopol. Kommentar von Stefan Scholl

Sogenannte Jahrhundertgeschäfte sind oft bald wieder
vergessen. Aber wohl kaum jener russisch-britische Öldeal, bei dem
der Staatskonzern Rosneft der britischen BP und der Oligarchengruppe
AAR für 56 Milliarden Dollar ihre Hälften des
Gemeinschaftsunternehmens TNK-BP abkauft. Rosneft schluckt Russlands
produktivste Ölfirma, wird zum größten Mineralölproduzenten der Welt.
Mit anderen Worten: Gegen den Protest der auf mehr Konkurrenz
drängenden Liberalen in Dmitri Medwedews Kabinett monopolisiert Putin
nach der Gas- auch die Ölbranche Russlands. Doch keine Panik. Nicht
Rosneft und Gazprom diktieren die Rohstoffpreise, sondern Angebot und
Nachfrage auf dem Weltmarkt. In Nordamerika, Libyen und dem Irak wird
wieder mehr gefördert, während die Wirtschaften in China, den USA und
Europa nicht boomen. Und je mehr Russland die Wirtschaft auf
Rohstoffe konzentriert, umso abhängiger ist es selbst von den
Verbrauchern.

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