Noch vor wenigen Jahren galt Irland als ein
wirtschaftlicher Musterknabe in Europa. Das brachte dem Land den
Beinamen „Keltischer Tiger“ ein. Davon ist nichts mehr zu spüren: Die
Neuverschuldung für 2010 beträgt sagenhafte 32 Prozent, erlaubt sind
laut Maastricht-Vertrag nur drei Prozent.
Was nun? Sollte man Irland pleite gehen lassen und nicht, wie im
Falle Griechenlands, mit EU-Milliarden retten? Das erscheint
angesichts weiterer angeschlagener EU-Staaten wie Portugal wenig
sinnvoll. Dann verlören Anleger erst recht Vertrauen in den Euro.
Allerdings geht es so nicht weiter. Daher hat Kanzlerin Merkel
recht, dass auch private Gläubiger haften müssen, wenn Irland die
Schuldzinsen für Anleihen nicht mehr zahlen kann. Klar: Irland ist
darüber nicht erbaut, weil Investoren dann vor irischen
Staatsanleihen zurückschrecken könnten. Doch wieso sollten Anleger
nicht für Risiken bei Staatsanleihen gerade stehen – sondern nur der
Steuerzahler? Zudem hat Merkel einen Puffer eingebaut: Erst ab 2013
soll diese private Haftung gelten. Und bis dahin sind die Probleme
Irlands hoffentlich gelöst.
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