Die anrollende Klagewelle gegen den Schuldenschnitt
Griechenlands war zu erwarten und ist nur allzu verständlich.
Schließlich waren es allen voran die internationalen Banken, die aus
einem wohlverstandenen Eigeninteresse den Schuldenschnitt
akzeptierten und mithin auf knapp die Hälfte ihrer Ansprüche
verzichteten. Alles andere hätte wohl die Pleite Griechenlands
bedeutet – mit unkalkulierbaren Folgen für eben diese Banken. Nun
sind Privatanleger Privatanleger. Und auch die normalen Sparer
mussten bitter erfahren, dass eine Staatsanleihe eben dann doch ein
Risikopapier ist, dessen Rückzahlung komplett oder teilweise
ausfallen kann. Für alle, die dem freiwilligen Umtausch in neue
Anleihen mit niedrigerem Wert nicht zustimmten, die dann aber per
Zwang umgetauscht wurden, ist eine Klage nachvollziehbar: Schließlich
hat Griechenland einseitig seine Geschäftsbedingungen gekündigt und
seine Gläubiger im Handstreich zum Teil enteignet. Kaum vorstellbar,
dass Gerichte das für rechtens halten.
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