EADS hat beim Tanker-Deal den Kürzeren gezogen. Es
gebe einen „klaren Sieger“, ließ das US-Verteidigungsministerium
wissen. Berlin sprach von verpassten Möglichkeiten, das
transatlantische Bündnis zu vertiefen. Die Bundesregierung reagierte
verschnupft. Warum eigentlich? Die Entscheidung für Boeing ist aus
US-Sicht nur nachvollziehbar. Ein US-Konzern baut für die
US-Luftwaffe Flugzeuge in den USA. Hierzulande läuft das auch nicht
anders. Deutsche Firmen bauen deutsche Panzer in Deutschland, ein
europäisches Rüstungsunternehmen baut für europäische Streitkräfte
Flugzeuge und Hubschrauber in Europa. Haben sich die Amerikaner
darüber schon einmal beschwert? Trotzdem hat der Handel ein
Geschmäckle. Immerhin hatte EADS den Auftrag schon einmal fast in der
Tasche – bis zur erfolgreichen Boeing-Beschwerde. Die USA wären von
Anfang an gut beraten gewesen, klare Ansagen zu machen: Wir lassen
nur US-Firmen ran. Das hätte jeder verstanden. Und EADS hätte sich
darauf konzentrieren können, den eigenen Laden aufzupolieren.
Probleme gibt–s da nämlich noch genug.
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