Hamburgs Datenschutzbeauftragter Johannes Caspar
frohlockte: Mit der Entscheidung von Google, sein
Internet-Straßenalbum Street View nicht auf weitere deutsche Städte
auszuweiten, blieben die meisten deutschen Haushalte von einer
Veröffentlichung im Internet verschont.
Wenn sich Caspar da nicht zu früh freut. Denn mit keinem Wort hat
Google gesagt, die Einführung von Street View komplett zu stoppen.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Man habe eben nur derzeit kein
Interesse, weitere Bilder zu veröffentlichen. Fakt ist: Googles
Kamerawagen haben Deutschlands Straßen zu 98 Prozent im Kasten. Das
hat der Konzern mehrfach erklärt. Warum sollte das Material ungenutzt
bleiben?
Wahrscheinlicher ist: Google will erst einmal testen, wie das
kürzlich gestartete Angebot bei Firmen ankommt. Denn hinter Street
View steckt nicht etwa der gemeinnützige Zweck, Deutschlands Straßen
für virtuelle Spaziergänge verfügbar zu machen, sondern eine
knallharte Geschäftsidee. Wer auf das Foto eines Ladens klickt,
bekommt auch gleich sein Online-Angebot serviert. So verdient man
Geld. Vielleicht sind Deutschlands Einzelhändler nur zu zögerlich.
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