Thyssen-Krupp will seine Stahlsparte am liebsten
verheiraten oder gesund schrumpfen – konsolidieren oder
restrukturieren heißt das im Manager-Sprech. Beides bedeutet am Ende
Stellenabbau. Wer die Stahlkocher vor diese Alternativen stellt, darf
sich über ihren Zorn nicht wundern. Ungewissheit raubt an sich schon
genug Nerven, die Ungewissheit, ob es die Pest oder doch die Cholera
wird, umso mehr.
Thyssen-Krupp geht es insgesamt nicht besonders, hohe Schulden und
wenig Eigenkapital lasten auf dem Konzern. Und die Stahlsparte steht
wegen der Billigkonkurrenz aus Fernost und Überkapazitäten in Europa
besonders unter Druck. Es gibt nicht die eine, klare Antwort auf die
beiden Fragen, was für den Konzern und was für den Stahlstandort am
besten ist. Das Sorgenkind samt Schulden und Pensionslasten
auszugliedern, würde die Konzernbilanz entlasten. Aber den
Stahlstandort entwurzeln und damit schwächen.
Es ist die Pflicht der Manager, die Lösung zu finden, welche die
meisten Arbeitsplätze sichert. Ob das eine Fusion mit Garantien für
hiesigen Werke ist oder der Verbleib im Konzern, steht dahin. So oder
so wird es Zeit, den Stahlkochern eine echte Perspektive anzubieten.
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