WAZ: Kraft fällt WestLB in den Rücken. Kommentar von Tobias Blasius

Das Schlusskapitel in der windungsreichen Geschichte
der WestLB hält noch einmal allerlei Halbwahrheiten und
dramaturgische Überzeichnungen bereit. Dass Ministerpräsidentin Kraft
bereits zwei Monate vor dem möglichen Abwicklungstermin die taumelnde
Landesbank verloren gibt und schamlos ihren CDU-Amtsvorgänger
Rüttgers für das jähe Ende verantwortlich macht, ist schon allerhand.

Damit fällt sie nicht nur WestLB-Chef Voigtländer in den Rücken,
der noch fieberhaft nach Lösungen im Interesse der 5000 Beschäftigten
am Finanzplatz Düsseldorf sucht. Kraft korrigiert zugleich ihren
eigenen Finanzminister, der nicht müde wurde, die Zukunftsfähigkeit
der Landesbank zu preisen. Nicht zuletzt blendet die
Ministerpräsidentin aus, dass über Jahrzehnte SPD-Regierungen in
Düsseldorf die WestLB als politische Spielwiese missbrauchten,
anstatt sich Gedanken über ein tragfähiges Geschäftsmodell zu machen.

Ein „Zeitfenster“ zur Sicherung einer womöglich berechtigten Bank
zur Mittelstandsfinanzierung stand beileibe nicht erst in fünf
Regierungsjahren unter Rüttgers offen.

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