Nicolas Berggruen hat Karstadt vor einem halben Jahr
ein „aufregendes Leben“ vorausgesagt. Aufregung, wie sie dieser Tage
im Unternehmen herrschte, dürfte der Warenhaus-Investor kaum gemeint
haben. Mitten im Sanierungsprozess scheidet Aufsichtsratschef Alain
Caparros überraschend aus. Der Manager, der im Hauptberuf Rewe-Chef
ist, geht im Zorn. Was bleibt, sind Kratzer am Image von Berggruen.
Karstadt verliert mit Caparros einen erfahrenen Handelsexperten.
Berggruen reagiert, indem er das Kontrollgremium mit treuen
Gefolgsleuten besetzt. Die Neulinge dürften allerdings kaum mit den
Besonderheiten der deutschen Handelslandschaft vertraut sein. Seit
gut sechs Monaten befindet sich Karstadt nun im Besitz von Berggruen.
Dennoch wird nicht so recht klar, was der Milliardär eigentlich mit
der Essener Warenhauskette vorhat. Berggruen erhielt einen enormen
Vertrauensvorschuss. Er wurde wie ein Retter von der Belegschaft
empfangen. Nun muss er unter Beweis stellen, dass er den hohen
Erwartungen wirklich gerecht werden kann. Karstadt ist jedenfalls
noch längst nicht gerettet.
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