WAZ: Krimineller Leichtsinn. Kommentar von Willi Germund

Kein Land dieser Erde investierte so viel in den
Schutz vor der Natur wie Japan. Bei dem verheerenden Erdbeben und dem
gigantischen Tsunami am 11. März zahlte sich dies aus. So schlimm der
Verlust vieler Menschenleben ist, die Schutzmaßnahmen verhinderten
Schlimmeres. Umso unverständlicher ist Japans krimineller Leichtsinn
im Umgang mit dem Atomkraftwerk Fukushima. Jetzt wird deutlich, mit
welch eiskaltem Kalkül Tepco Profit über Sicherheit stellte.

Vor der Katastrophe wurden Überprüfungsdokumente gefälscht und
Risiken verniedlicht. Später zögerten die Manager bei nötigen
Entscheidungen, weil sie die Anlagen retten wollten. Deutlich wird,
welcher Irrwitz der Energiepolitik zugrunde liegt. Das Land nutzt
Atomkraft, obwohl sie nicht benötigt wird. Tepco verheimlichte eine
selbst in Auftrag gegebene Studie, laut der Japan seinen gesamten
Bedarf mit erneuerbarer Energie decken könnte.

Die Gefahren, die auf Jahre von dem zerstörten Atomkraftwerk
ausgehen, müssen mit immensem Aufwand kontrolliert werden. Jenseits
aller Risiken, die Atomkraft mit sich bringt, sollte die Welt auch
diese Lehre aus Fukushima ziehen.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de