WAZ: Kunden haben die Wahl – Kommentar von Frank Meßing

Bankkunden zeigt der Geldautomat nun gleich an, wie
hoch die Abhebegebühr ausfällt. Nach dem jahrelangen Streit mit den
Banken ist das nicht der große Wurf. Kartellamt und Regierung haben
zu Recht kritisiert, dass Entgelte bis zu zehn Euro schlichtweg
Wucher sind. Auf eine Obergrenze von 1,95 Euro haben sich nur die
Privatbanken verständigt. Sparkassen und Volksbanken langen
Fremdkunden weiter kräftig in die Tasche. Dabei kostet ein
Abhebevorgang technisch nur 60 Cent. Den Privatbanken fällt die
Gebührenbegrenzung leichter. Sie unterhalten bundesweit gerade
10 000 Automaten. Das Netz der Sparkassen und Volksbanken ist
fast fünfmal so groß – auch auf dem weniger lukrativen Land. Das ist
Service, der seinen Preis hat. Warum sollen Sparkassen das
weitmaschige Netz der Privatbanken mitfinanzieren? Die Neuregelung an
den Geldautomaten senkt also nicht unbedingt die Gebühren. Die
Verbraucher profitieren dennoch davon. Sie können sich die Gebühr
leicht sparen, indem sie einen Automaten ihrer Hausbank oder des
angeschlossenen Bankenpools aufsuchen. Die Kunden haben die Wahl. Der
Staat muss nicht immer alles regeln.

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