Der Händedruck des Chefarztes am Krankenbett ist ein
Signal. Eine persönliche, vertrauenerweckende Geste. Die gefühlte
Botschaft: Hier steht kein Halbgott in Weiß, sondern ein Mensch wie
du und ich. Das mag manche Seele streicheln. Indes: Den Patienten
kann es noch kränker machen.
Denn weil auch Ärzte und Pfleger nur Menschen sind, tragen sie
ebenso viele Keime mit sich herum wie du und ich. Händedesinfektion
gilt in Kliniken zwar als Vorschrift, ist im Alltag aber längst nicht
immer gängige Praxis. Vereinzelt liegt das an mangelndem
Hygienebewusstsein, weit häufiger am ausgedünnten Personal. 30
Sekunden Desinfizieren wären nötig – Zeit, die auf unterbesetzten
Stationen schlicht fehlt. Die Gefahr ist unsichtbar. Beim
Körperkontakt spürt der Patient eine mögliche Keimübertragung nicht.
Gelangen Krankheitserreger aber ins Blut, kann es für alte und
schwache Menschen lebensgefährlich werden.
Deshalb ist die „Hände weg“-Initiative der Augusta-Klinik ebenso
mutig wie richtig. Alle Zuwendung zum Patienten sollte am Ende nur
einem Ziel dienen: seiner Genesung. Zur Unterstützung braucht es kein
Händeschütteln. Ein Lächeln sollte reichen.
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