WAZ: Laschet: „In Deutschland gibt es keine Denkverbote“

Der frühere NRW-Integrationsminister Armin Laschet
(CDU) hält die jüngste  Kritik des SPD-Parteivorsitzenden Sigmar
Gabriel an Thilo Sarrazin für falsch. Gabriel hatte angedeutet, dass
der Anti-Islamismus und der „Applaus des Bürgertums“ für Thilo
Sarrazin Verrückte an den Rändern der Gesellschaft zu „härteren
Maßnahmen“ animieren könnte. „Die Vorwürfe, die Sigmar Gabriel gegen
Thilo Sarrazin äußert, sind erstens falsch und zweitens etwas
ungewöhnlich gegenüber einem Sozialdemokraten, der gerade erst als
SPD-Mitglied bestätigt worden ist. Wenn Sarrazin ein solcher
Brandstifter wäre, dann müsste Gabriel ihn doch ganz schnell aus der
Partei ausschließen“, sagte Laschet den Zeitungen der Essener
WAZ-Mediengruppe (Freitagsausgaben).  Die Ansichten von Thilo
Sarrazin oder Henryk M. Broder gehörten zur normalen
Meinungsfreiheit.

Laschet weiter: „Ich teile viele Thesen Sarrazins nicht, aber sie
sind kein Nährboden für solche Gewalttaten. Ein viel größeres Problem
sind Internet-Blogs wie politically incorrect oder Nürnberg 2.0, die
gegen friedliche Muslime hetzen. Da müsste der Verfassungsschutz
genauer hinsehen. Die Betreiber solcher Blogs und Internetseiten
verwandeln Sarrazins Thesen in Brachialsprache.“

Die von manchen geäußerte Furcht vor „Denkverboten“ nach den
blutigen Attentaten hält der CDU-Politiker für vorgeschoben: „Es gibt
in Deutschland keine Denkverbote, und es wird sie auch nie geben. Es
ist für Sarrazin und für viele andere  typisch, von angeblichen
Denkverboten zu sprechen. Der Spruch ,Das wird man doch wohl noch
sagen dürfen– ist ja weit verbreitet. Tatsache ist: In Deutschland
wird jeden Tag alles gesagt.“

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de