WAZ: Lehren aus dem Fall Opel. Kommentar von Ulf Meinke

Daimler in Düsseldorf und Opel in Bochum – das sind
zwei ziemlich unterschiedliche Fälle. In der Bochumer Autoproduktion
gehen in weniger als drei Monaten die Lichter aus, Daimler dagegen
hat Investitionen in das Düsseldorfer Werk fest zugesagt. Das in der
NRW-Landeshauptstadt produzierte Mercedes-Modell Sprinter ist
Marktführer, das nordrhein-westfälische Werk gilt als überaus
profitabel. Opel dagegen schreibt seit Jahren Verluste. Spätestens
2016 will der Autobauer wieder die Gewinnzone erreichen – dann ohne
das Bochumer Werk.

Die Düsseldorfer Arbeitnehmervertreter haben eine Lehre aus dem
Fall Opel gezogen. Es kommt entscheidend auf die Exportmöglichkeiten
an, wenn ein Werk langfristig Erfolg haben soll. Der US-Mutterkonzern
General Motors ließ seiner deutschen Tochterfirma Opel lange Zeit zu
wenig Freiräume auf den Auslandsmärkten. Bochum hat dafür einen
bitteren Preis bezahlt. Internationalisierung des Geschäfts sollte
jedenfalls nicht bedeuten, dass Autos deutscher Konzerne überall auf
der Welt hergestellt werden, aber immer seltener in der Heimat.

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